Nachdem bereits VW vor Kurzem das Ziel der Bundesregierung bis 2020 mindestens 1 Million Elektroautos auf deutschen Straßen sehen zu wollen als machbar einstufte, hat nun auch BMW-Spitzenmanager Norbert Reithofer seine Zuversicht bekräftigt.
Man müsse „Begehrlichkeiten wecken“
Der Vorstandsvorsitzende des umfangreich in Elektromobilität investierten bayerischen Autoherstellers – in Kürze werden die Hybrid- und Elektroautos BMW i8 und BMW i3 offiziell verfügbar sein – sagte am Montag beim Handelsblatt-Branchenkongress Autogipfel in München, dass die Hersteller „Begehrlichkeiten wecken“ müssen. Vor allem Großstädte sieht er dabei als künftige Märkte für Elektroautos.
So müsse die Automobilwirtschaft als „Schlüsselindustrie“ ihre Innovationskraft unter Beweis stellen und wirklich innovative Produkte auf den Markt bringen. Dafür erwartet Reithofer in Zukunft von der Politik stärkere Anreize für die Industrie. Die Anrechnung der Elektromobilität bei den CO2-Sparplänen in Europa mit Faktor 1,5 sei zu niedrig. So sei in China sogar Faktor 5 im Gespräch.
Gleiche Bedingungen für alle gefordert
Für alle Hersteller sollten aber gleiche Bedingungen gelten, denn die geplanten Grenzwerte seien ohne Hybrid- und Elektroautos nicht realisierbar. Der Konzern fühle sich aber bei der Bundesregierung „gut aufgehoben“ und hoffe, „dass die laufenden Diskussionen zwischen Regierungen, Parlament und Kommission in Europa zu einem insgesamt tragfähigen Paket führen.“
Starken Nachholbedarf sieht der BMW-Vorstand bei der Ladeinfrastruktur in Deutschland. In Ländern wie den USA sei man da schon deutlich weiter.
BMW i3 als „Schneepflug“
BMW hat mit seiner Submarke BMWi einen eigenen Bereich für alternative Antriebe mit umfassendem Budget und langfristigen Planungen etabliert. Man habe ein „Startup“ geschaffen, dass konzernintern anfänglich nicht überall auf Unterstützung stieß: „Harmonisch war das nicht“, so Reithofer.
Das Elektroauto i3 verglich er dabei mit einem „Schneepflug“, der den Weg für die Elektro- und Hybrid-Technologie freischaufle. Konkrete Neuigkeiten zu weiteren Modellen in der BMWi-Familie ließ er sich nicht entlocken, Reithofer verriet jedoch vielsagend: „Wir haben uns die Rechte für i3 bis i9 sichern lassen.“
Außerdem könne man die Entwicklungen und Innovationen im Bereich Elektromobilität und Carbon-Leichtbau auch in konventionellen Modellen von BMW einsetzen, so der Vorstandvorsitzende.
BMW i3 bald auch bei DriveNow-Carsharing
Um auch jüngere Käufergruppen an Elektroautos heranzuführen, plant der Hersteller zudem den BMW i3 zukünftig auch über sein Carsharing-Angebot DriveNow zur Kurzleihe anzubieten.