Deutschland und Frankreich haben gemeinsam im südfranzösischen Nersac eine Pilotfertigung für Batteriezellen auf den Weg gebracht, sie sagten zudem milliardenschwere Investitionen für diesen Industriezweig zu. Damit ist auch ein geplantes Akku-Werk in Kaiserslautern einen wichtigen Schritt näher gekommen. Es gehe bei dem europäischen Vorhaben um ein „Airbus der Batterien“, sagte Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron in einer Fabrik des Batterieherstellers Saft in Nersac an der Seite von Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU).
Europa müsse unabhängiger von Batterieherstellern in Asien werden, die die Preise anheben könnten „wie sie wollten“, warnte Macron laut der Deutschen Presse-Agentur. „Es ist seit der Schaffung von Airbus das erste Mal, dass wir eine industrielle Produktion dieser Größenordnung aufbauen“, ergänzte der französische Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire mit Blick auf den europäischen Flugzeugbauer.
Die Pilotanlage in Nersac wird laut der Saft-Mutter Total spätestens 2023 fertig sein, geplant sind Investitionen von rund 200 Millionen Euro. „Die Pilotfertigung, die wir jetzt hier haben, ist im Grunde der Vorläufer für die Serienzellfertigung“, sagte Karliczek. Die Serienproduktion sei im nordfranzösischen Douvrin und in Kaiserslautern bei Opel vorgesehen, in Kaiserslautern solle 2024 begonnen werden. Hinter den Plänen steckt ein Konsortium aus Opel, dessen Mutterkonzern PSA, und Saft.
Macron sagte, durch die Serienfertigung von Batteriezellen in beiden Ländern könnten langfristig jeweils 2000 bis 2500 Jobs geschaffen werden. Opel-Chef Michael Lohscheller erklärte in Rüsselsheim: „In Kaiserslautern bauen wir Deutschlands größtes Werk für Batteriezellen. Wir investieren gemeinsam mit unserem Partner Saft einen Milliardenbetrag und schaffen 2000 Arbeitsplätze.“
Der Markt für Elektroauto-Batteriezellen wird derzeit von Unternehmen aus China, Japan und Südkorea dominiert. Deutsche Firmen meiden die groß angelegte Produktion von Akkus bislang, da sie die hohen Risiken und Kosten scheuen. Europa müsse die gesamte Wertschöpfungskette für Batterien abdecken, betonte Karliczek. „Bei dieser Schlüsseltechnologie wollen wir nicht abhängig von anderen Staaten sein.“ Le Maire lobte ausdrücklich die Rolle seines deutschen Amtskollegen Peter Altmaier, der die Allianz mit Frankreich auf den Weg gebracht habe.
Die Bundesregierung hat für den Aufbau einer hiesigen Produktion von Batteriezellen Fördermittel von mindestens einer Milliarde Euro zugesagt. Bei einem geplanten zweiten europäischen Großprojekt ist beispielsweise BMW dabei. Erst vor kurzem trafen sich Vertreter von europäischen Staaten und Unternehmen in Berlin, um weitere Schritte zu besprechen. Laut Branchenkreisen hat auch Tesla Subventionen des Bundes für die Batteriezellen-Fertigung und -Forschung in Deutschland beantragt. Der US-Elektroautobauer sieht ein Werk in Brandenburg vor. Ob sich Tesla an einem Großprojekt beteiligen will, ist noch unklar.
Egon meier meint
ich hoffe, dass das nicht nur die übliche Abgreife von Staatskohle ist und auch der Wille und die Kompetenz dahinter stehen, was Nachhaltiges auf die Beine zu stellen.
Ich habe da bei PSA und Opel so meine Zweifel denn die pfeifen aus dem letzten betriebswirtschaftlichen Loch und nehmen die Zuschüsse vermutlich nur dazu, irgendwelche Löcher trickreich zu stopfen.
Engagierter finde ich das Projekt von VW und Northvolt. Die verzichten beide auf Subventionen und Northvolt bringt orginiäres know-How mit ein.
Woher wollen PSA/Opel das haben? Das sind bisher reine Blechbieger und Verbrenner-Schnitzer.
Ebi meint
Ich bin selten deiner Meinung, aber diesmal +1 :D
Egon meier meint
irgendwann trinken wir nochmal ein virtuelles Bier zusammen ..
Daytrader meint
Macron freut sich, die Anlage steht natürlich in Frankreich. Der Hauptsitz von Airbus liegt zufällig auch in Toulouse.
Die Franzosen sind im Gegensatz zu den Briten vorbildliche Europäer…
nilsbär meint
Hoffentlich geht es zumindest schneller voran als die in Cadarache (Südfrankreich) in Bau befindliche Fusionsanlage.
Remo meint
Wenn ich das richtig gelesen habe, dann ist die Modellanlage in Frankreich, die Serienfertigung findet dann aber erst einmal in Deutschland statt..
Peter W meint
Ja, es wird Zeit, dass Europa „sein eigenes Ding“ macht. Wenn man aber die Zeithorizonte betrachtet kommen einem die Tränen. In 3 Jahren eine Pilotanlage, wobei da schon Millionen BEV gebaut werden müssen. Bis dahin hat Tesla passend zur Autofabrik bei Berlin wahrscheinlich schon eine Akkufabrik im Gigawatt-Bereich aufgebaut. VW wird auch wissen, warum sie sich daran nicht beteiligen.
Wenn das so wird wie bei Airbus, werden die Akku-Einzelteile durch ganz Europa geflogen. Jeder will ja ein bisschen was beisteuern …
Dass sich da die Chinesen ernsthafte Sorgen machen müssen kann man sich nicht vorstellen.
Egon meier meint
VW hat vielfältige Engagements im Zellbereich und baut schon an einer Pilotanlage mit Northvolt. VW beteiligt sich umfangreich an Guoxan und hat für Feststoffakkus eine Beteiligung in den USA.
Die Beteiligung an der Gurkentruppe von PSA wäre nur ein Klotz am Bein.
VW ist nicht Sanierungshelfer sondern hat andere Geschäftsfelder
400GON meint
Und wieder nur eine Pilotanlage!
Das gute: Wenn man alle Kapazitäten der unzähligen europäischen Pilotanlagen zusammenrechnet ergibt sich vielleicht sogar ein nennenswerter Output.
Und die Firmenvorständen können ihren Aktionären mit stolzer Brust berichten: Sie hätten erfolgreich und zukunftsträchtig in die Technologiewende investiert! Klingt doch Super! oder?
Peter W meint
Genau, und die Araber produzieren den Wasserstoff für die H2-Autos, die wegen der Verzögerungen in der Akkuproduktion gekauft werden. Irgendwie werden es unsere Politiker doch noch schaffen das Wasserstoffauto Salonfähig zu machen. Die passenden Ladesäulenpreise sind ja schon beschlossen um Strom und Wasserstoff auf einen Level zu bringen.
alupo meint
Keine Angst, das mit dem Wasserstoff ist viel zu unwirtschaftlich, auch bei großen LKWs. Wie Du besser weisst als ich sind die meisten LKWs kleiner und/oder fahren kürzere Strecken (Destination Charging).
Wasserstoff ist eine billige Möglichkeit (trotz Milliardenausgaben, aber viele davon werden weltweit bekanntlich vom Steuerzahler bezahlt, z.B. bei uns in Deutschland knapp 1 Mio. € von den 1,8 Mio. € die eine einzige Wasserstofftanksäule kostet).
Das Thema Wasserstoff dient nur dazu, interessierte Käufer über die zukünftige Antribstechnik zu verunsichern damit diese sich noch ein letztes Mal einen Verbrenner kaufen.
Der daraus auf die Hereingefallenen/Betrogenen zukommende Wertverlust beim Wiederverkauf wird gewaltig sein, aber Mitleid kann ich mit solchen Leuten dennoch nicht haben. Auch ein PKW-Dieselfahrer ist doch nicht nur Opfer. Er ist auch zugleich ein Täter (und schafft so Arbeitplätze für Lungenmediziner, letzteres laut der Klage einer verzweifelt wirkenden Arbeitsmedizinerin mir gegenüber von einem großen europäischen pharmazeutischen Konzern).
Simon meint
Wasserstoff wird sich nirgends durchsetzten, was will ich mit nur einem drittel Wirkungsgrad im Vergleich zum BEV?
Stefan Ripp meint
ich hoffe dass „unsere Politiker“ bald durch modern denkende abgelöst werden. Wir haben das in der Hand!
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Das Wort „modern“ kannste weglassen.
Egon meier meint
„ich hoffe dass „unsere Politiker“ bald durch modern denkende abgelöst werden. “
du meinst nicht ‚modern‘ sondern das was du für modern hältst. Zum Glück ist es so, dass die Politiker die Mehrheit der Bevölkerung auf ihre Seite kriegen müssen und leider gibt es da zu jedem Thema mindestens 10 verschiedene Position zum Thema ‚modern‘ oder ‚gerecht‘ oder sonstwas.
ich habe mit der Politik auch so meine Probleme und ich möchte auch eine ‚moderne‘ – aber die sieht garantiert anders aus als deine.